Es ist noch gar nicht so lange her, da veröffentlichte Google seinen „Hotel Finder“ und platzierte diesen ganz charmant in den organischen Google SERPs ganz oben. Die großen Anbieter der Hotel-Vergleichsportale und -Buchungsservices äußerten ihren Unmut darüber und sprachen von einer „massiven Marktveränderung“. Nun hat Google ein neues Feature für die Hotelsuche gestartet und bringt damit die Portale wieder ein Stück weit zurück in die populären Plätzierungen der organischen SERPs.
Wer mit Google nach einem bestimmten Hotel sucht, kann zukünftig in den Google SERPs vergleichbare Preisangebote einsehen und auf Wunsch direkt zum gewünschten Anbieter für Buchungsservices gelangen. Die Angebote werden zum einen im Google Knowledge Graph bei Klick auf den Preis angezeigt (siehe Abbildung 1) und zum anderen in den organischen SERPs (Abbildung 2). Bei Klick auf ein Angebot, gelangt der Nutzer direkt auf die Seite des Anbieters mit dem jeweiligen Angebot zum gesuchten Hotel.
Beachten sollte der Nutzer hierbei, dass die angezeigten Angebote nicht immer die günstigsten sind! In unserem Beispiel zum Hotel Königin Luise in Berlin (bei Google ansehen) lagen bei einem Test von heute Morgen die Kosten für ein Doppel- und Einzelzimmer der Economy-Class direkt beim Anbieter Deraghotels.de unter dem Preis der von Google angezeigten Vergleichsangebote! Ebenfalls nicht ersichtlich wird bei der neuen Anzeige (siehe auch vorerhiger Screenshots) um welche Zimmergröße es sich handelt. Der Suchende ist daher gezwungen, die jeweiligen Webseiten der Anbieter zu besuchen und die Leistungen genau zu vergleichen.
Prinzipiell spricht dem auch nichts entgegen. Schließlich haben die Touristikunternehmen, Vergleichsportale und Hotel-Reservierunsservices so die Möglichkeit ihren Besuchern weiterführende Informationen zu liefern, Bilder zu zeigen und letztendlich auch weitere Angebote anzupreisen und somit die eigenen Umsätze zu steigern. Eine Information, neben dem Reisezeitraum, um welche Zimmergröße es sich bei den angezeigten Angeboten der verschiedenen Anbieter handelt und die Anzeige der Preise direkt vom jeweiligen Hotel selbst in der neuen Info-Box, hätten zumindest im Knowledge Graph dem Suchenden einen informationellen Mehrwert geliefert. So erscheint die neue Box also ein wenig suspekt und man fragt sich auf den ersten Blick, ob das neue Feature tatsächlich notwendig gewesen wäre? Der nachfolgende Abschnitt könnte für seine Existenz eine Erklärung bieten.
„Hotel Finder“: Friedensangebot von Google an die Hotel-Vergleichs- und Buchungsportale?
Bei der Suche nach Hotel + Ort (z.B. Suchanfrage: Hotel Hildesheim) zeigt Google bereits seit längerem das hauseigene Vergleichsportal Hotel Finder in den organischen SERPs ganz oben an (siehe Abbildung 3). Das Vergleichswerkzeug, mit Suchergebnissen der Webseiten der jeweiligen Hotels, sorgte vor allem zu Beginn für heftige Diskussionen und großer Verärgerung seitens der bestehenden Vergleichs- und Buchungsportale und bot für die Hotels selbst neue Chancen, den Vertrieb über die eigene Website zu stärken.
Dafür ist es seitens der Webmaster der Webseiten der Hotels erforderlich, bestimmte von Google geforderte Qualitätskriterien einzuhalten, wie die Datenpflege zur zeitlichen Verfügbarkeit der angebotenen Räumlichkeiten, Preise, aktuelle Bilder, usw. Auch ein Google+ Local-Profil wird empfohlen. Für engagierte Hotelbesitzer (bzw. deren Webmaster oder SEOs) also prinzipiell eine gute Sache das Monopol einiger großer Portale ein Stück weit auszuhebeln und die Provisionsgebühren für die Hotelvermittlung an die Portale zu verringern.
Ganz außen vorgelassen wurden die Portale dann aber doch nicht. Wer im Hotel Finder angezeigt werden möchte, kann gegen einen Gebühr sein Angebot mit in den jeweiligen Suchtreffer platzieren (siehe Abbildung 4). Schlecht nur für die Portale – kommt keine Buchung zu Stande müssen sie dennoch an Google die Gebühren zahlen. Die neue Info-Box in den organischen SERPs und im Knowledge Graph, deren informationeller Mehrwert für den Google-Suchenden ehrlich gesagt äußerst gering ist, könnte man also weniger als neues Feature mit Mehrwert für die Suchenden verstehen, sondern vielmehr als Friedenspfeife von Google an die Buchungsportale! 😉
Oder man könnte das mal wieder als eine weitere Einnahmequelle von Google sehen. Dies mal werden halt die Vergleichsportale von Google zu Kasse gebeten. Aber an sich auch nicht schlimm, da diese bereits viel Geld durch die Vermittlung von Besuchern über die organische Suche gemacht haben.
Jedoch wenn sich ein solches System erst einmal etabliert hat, kann es schnell „Mißbraucht“ werden, um noch größeren Profit zu erlangen.